Eine Siebenbürger Doppeltalerklippe aus dem 17. Jahrhundert

Sie glauben, dass es nur runde Silbermünzen gibt? Nicht ganz! Es gibt auch eckige Münzen und man nennt Sie «Klippen».

doppeltalerklippe

Ein wenig Geschichte

Unser Exemplar, eine Doppeltalerklippe, stammt aus Siebenbürgen, das heute im Nord-Westen von Rumänien gelegen ist und das zum Zeitpunkt dieser Prägung (1627) von Fürsten Gabriel Bethlen (1580-1629) regiert wurde. Geprägt wurde die Münze in Kaschau, dem damaligen Kosice, das wiederum in der heutigen Slowakei liegt.

Kosice

Das Gebiet Siebenbürgen war zur damaligen Zeit ein stark umkämpfter Landstrich, das über lange Zeit ein Schauplatz von erbitterten Kämpfen zwischen Ungarn bzw. den Habsburgern auf der einen Seite und dem Osmanischen Reich auf der anderen Seite war. Trotz dem alle Siebenbürger Fürsten Vasallen Ungarns waren, orientierte man sich politisch in Siebenbürgen ständig zwischen den beiden Mächten. Dieses Hin und Her spiegelt sich auch in Gabriel Bethlens eindrucksvoller Biografie und Machtergreifung wider, die wie so häufig in dieser Zeit sehr blutig verlaufen ist. Als Sohn eines ungarischen Aristokraten kehrte Bethlen 1613 nach vorheriger Flucht in die Türkei mit einem türkischen Heer wieder zurück nach Siebenbürgen und besiegte mit diesem den damals regierenden Fürsten Gabriel Báthory (1589-1613), worauf er sich anschliessend zum Fürsten krönen liess. Der Grund hierfür war eine Annäherung Báthorys an die Habsburger, mit der Bethlen nicht einverstanden war.

Die Münze

Wenn wir uns die Vorderseite dieser Klippe anschauen, so erkennen wir das Hüftbild Bethlens im Harnisch mit geschultertem Zepter. Auf der Rückseite sehen wir ein Wappen mit dem in der Mitte befindlichen Familienwappen Bethlens – den zwei Schwänen, die für die Linie Bethlen-Iktár stehen. Doch warum nennt man diese Silbermünze eigentlich Klippe? Das Wort Klippe geht zurück auf den schwedischen Begriff «Klippa», was so viel wie «schneiden» oder «abknipsen» bedeutet. Diese Prägungen wurden häufig in schwierigen Zeiten, z.B. während Belagerungen hergestellt. In unserem Fall sogar zu zwei Talern, also dem doppelten Gewicht eines regulären Talers (ca. 28g). Später prägte man Klippen zu besonderen Anlässen. Was beim Betrachten der hier vorgestellten Münze ebenfalls auffällt, sind die kleinen Löcher im Metall neben dem Brustbild Bethlens. Diese werden von Numismatikern «Schrötlingsfehler» genannt. Schrötlingsfehler entstehen schon vor der eigentlichen Prägung der Münze, nämlich bei der Herstellung des Schrötlings selbst. Ist dieser fehlerhaft, so werden auch diese Fehler in der geprägten Münze sichtbar. Damit zeigt diese Münze nicht nur das Abbild Gabriel Bethlens und sein Wappen, sondern auch die Spuren ihrer eigenen Herstellungsgeschichte.

doppeltalerklippe

Kontakt

Sie besitzen auch ein solches Stück, oder haben eine Münzsammlung, die sie verkaufen möchten? Dann nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf. Unser Leiter der Numismatik, Mauritius Faber berät Sie gerne.

Mauritius Faber
Leiter Numismatik
Toggenburgerstrasse 139 | CH-9500 Wil, Schweiz
Tel. 0041 71 923 77 44 | info(at)rapp-auktionen.ch

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