Bruder Klaus-Münzen spalteten die Schweiz

In Sarnen geprägte Goldmünzen waren den reformierten Kantonen im 18. Jahrhundert ein Dorn im Auge. Die katholischen Obwaldner versuchten mit Motiven von Bruder Klaus nämlich, den Heiligen für ihre Zwecke zu vereinnahmen – nicht ohne Gegenwehr der Reformierten. Zwei dieser seltenen Erinnerungsstücke werden demnächst im Auktionshaus Rapp versteigert.

Vor dem Sonderbundskrieg schwelten in der Schweiz die Ressentiments zwischen katholischen und reformierten Kantonen. Reiche Handelsstädte wie Basel, Bern, Genf oder Zürich konnten sich eine bessere Bewaffnung als die katholischen Kantone der Innerschweiz leisten. Ausserdem standen in den Universitätsstädten die grossen Druckpressen und verbreiteten reformatorische Botschaften. Aber auch die Innerschweiz hatte ihren Trumpf: Der hiess Bruder Klaus. Das Problem dabei war: Bruder Klaus eignete sich als Symbolgestalt für beide Lager. Die Reformierten nahmen ihn für sich in Anspruch, wenn sie die Innerschweizer überzeugen wollten, sich ihnen im Interesse der Einheit auf der Tagsatzung unterzuordnen. Die Katholiken priesen ihn als weithin anerkanntes Rollenmodell eines katholischen Schweizers.

Heiligsprechung vorangetrieben
Um die Oberhand in diesem Disput zu bewahren, lobbyierten die Obwaldner in Rom für die Heiligsprechung von Bruder Klaus. Durch eine offizielle Heiligsprechung wäre die Deutungshoheit zu ihren Gunsten entschieden gewesen. Deshalb nahmen die Obwaldner hohe Kosten auf sich, um die Heiligsprechung zu fördern. Um diese weiter voranzutreiben, setzten sie das Bild des Bruder Klaus programmatisch auf ihre seit 1725 in Sarnen geprägten Gold- und Silbermünzen. Er hält gut sichtbar einen Rosenkranz als Zeichen für den katholischen Glauben.

Münzen landeten im Schmelztiegel
Die benachbarten reformierten Kantone sahen jedoch nicht tatenlos zu und so entwickelten sich die Münzen mit dem Abbild von Bruder Klaus zum Streitobjekt. Sie versuchten, den Innerschweizer Orten ihr Recht, eigene Münzen zu prägen, abzusprechen. Dazu unterstellten die Reformierten, dass die Münzen nicht genug Edelmetall enthielten und verboten deren Nutzung auf ihren Märkten. Viele Obwaldner Gold- und Silbermünzen wanderten zu dieser Zeit in den Schmelztiegel. Deshalb entwickelten sie sich schon im 19. Jahrhundert zu begehrten Sammelobjekten. Zwei dieser seltenen Stücke mit ihrem reichen historischen Hintergrund kommen Anfang Mai in der Versteigerungswoche im Auktionshaus Rapp unter den Hammer. Sie dürften Hunderte Franken erzielen.

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