Der Kick der Ersteigerung

Auktion Rapp gehört seit über 50 Jahren zu den umsatzstärksten Auktionshäusern. Ob Briefmarken, Münzen, Designertaschen oder Luxusuhren: Objekte ersteigern ist ein Kick für viele. Vintage ist Kult. Von Ginger Hebel

«Ach, wie schön», sagt Françoise Neff. Die Schmuck-Expertin und Kundenberaterin des Auktionshauses Rapp hat schon viele tolle und teure Handtaschen in der Hand gehabt. Sie freut sich aber besonders, wenn ausgefallene, seltene Modelle den Weg ins Auktionshaus finden. «Die Kelly Bag ist ein Dauerbrenner», sagt Neff. Die seit 1935 in Handarbeit gefertigte Handtasche der Luxusmarke Hermès wurde nach Filmstar Grace Kelly benannt. 1956 wurde sie – frisch zur Prinzessin von Monaco gekürt – mit vor Bauch gehaltener Tasche fotografiert, um ihre ersten Rundungen der Schwangerschaft zu verstecken. Die Tasche ist ein Klassiker und wird bis heute in zahlreichen Varianten produziert. «Diese Tasche ist in gutem,
gebrauchtem Zustand und passt sehr gut in unsere Auktion. Startpreis: 3000 bis 4000 Franken», sagt Neff. Sie unterzieht jede Tasche ihrem Kennerblick. Nur gute, seltene oder wertvolle Stücke schaffen es in die Auktion. Um Durchschnittsware reisst sich an einer internationalen Versteigerung niemand.

Trouvaillen aufspüren
Cyrill A. Walter betreibt am Zürcher Bellevue die Philatelie Walter, ein traditionsreicher Familienbetrieb, welcher 1970 gegründet wurde. Er ist Briefmarkenhändler aus Leidenschaft. Seit Jahren arbeitet er eng mit dem Auktionshaus Rapp zusammen, «die Vertrauensbasis ist entscheidend». Rapp gehört seit über 50 Jahren zu den grössten und umsatzstärksten Auktionshäusern im Bereich der Philatelie. Der Weltrekord für einen Brief mit Basler Taube: 103 700 Franken.

Cyrill A. Walter nimmt regelmässig an den sogenannten Expertentagen teil, um individuelle Werteinschätzungen vornehmen zu lassen, auch für seine treue Kundschaft. Termine an den beliebten Expertentagen werden nur nach erster Vorabklärung vergeben. «Wir schauen uns die Objekte bereits im Vorfeld auf Fotos und Beschreibungen an und treffen eine Auswahl», sagt Marianne Rapp Ohmann. Sie leitet das familiengeführte Auktionshaus Rapp seit bald 30 Jahren mit viel Hingabe. Der Andrang sei gross.

Gabriela Blöchlinger, Expertin für Schmuck und Uhren, prüft, ob Gegenstände das Potenzial haben, zu guten Preisen versteigert zu werden. «Entscheidend ist der Zustand, die Qualität der Steine, die Verarbeitung», erklärt sie. Zertifikate seien hilfreich, wenn auch kein Muss. Sie arbeiten mit erfahrenen Gemmologen zusammen, unterziehen die Steine Gutachten, denn synthetische Edelsteine – künstliche Steine aus dem Labor – seien auf dem Vormarsch, die Unterschiede nur äusserst schwer auszumachen.

Der Zürcher Briefmarkenhändler Cyrill A. Walter lässt eine gefragte Kelly Bag
und einen Diamantring von Schmuckexpertin Gabriela Blöchlinger des
Auktionshauses Rapp begutachten.

«Der Sinn einer Auktion: preislich verhältnismässig tief einsteigen, um die Leute zu motivieren, Objekte zu ersteigern. Ohne diesen Kick fehlt die Spannung», betont Rapp Ohmann. Wer Luxushandtaschen oder wertvolle Uhren unter den Hammer bringen will, muss wissen: Ohne Staubbeutel, Originalschachtel oder Verpackung kann es einen merklichen Einfluss auf den Wert haben. «Viele Leute machen diesen Fehler und behalten Verpackungen nicht auf», weiss Rapp Ohmann.

Die Auktionen sind beliebt bei Privatpersonen, Sammlern und Investoren aus aller Welt. Ein- bis zweimal im Jahr leitet Marianne Rapp Ohmann eine Versteigerung im Stammhaus im st. gallischen Wil. «Im Vergleich zu früher wird immer weniger vor Ort ersteigert, sondern hauptsächlich online. Wir erhalten Gebote aus der ganzen Welt. Konzentration ist das A und O.» Derzeit besonders gefragt: Vintage-Schmuck, darunter Armspangen von Cartier, diamantenbesetzte Ohrclips aus dem Hause Van Cleef & Arpels sowie Luxusuhren von Rolex und Patek Philippe. «Nur weil eine Uhr vor vielen Jahren gekauft wurde oder ein Erbstück ist, heisst das nicht automatisch, dass sie mehr Wert hat. Gefragt sind Trouvaillen, die man nicht einfach im Fachgeschäft kaufen kann, zum Beispiel eine Rolex Daytona aus den späten Sechzigerjahren oder eine seltene Patek Philippe Nautilus.» Dasselbe gilt für Münzen. Ein nicht offiziell verausgabtes Paar einer 25-und 5O-Franken-Schweizer-Goldmünze aus dem Jahr 1959 hat an einer Auktion 97’600 Franken erzielt. «Münzen nie im Silberbad reinigen, sie glänzen dadurch unnatürlich, das will kein Sammler», weiss Rapp Ohmann.

Vintage ist Kult. «Objekte dürfen ruhig Gebrauchsspuren aufweisen, das macht sie interessant», sagt Expertin Gabriela Blöchlinger. Der Secondhand-Boom spielt dem Auktionshaus in die Karten. Reawake, die Schweizer Anbieterin von High-End Secondhand und Vintage-Mode, eröffnet morgen an der Zürcher Bahnhofstrasse den ersten Flagship-Store mit Taschen, Accessoires und Kleidern von Chanel, Hermès und Cartier. « Es entspricht dem Zeitgeist, Ware aus zweiter Hand zu kaufen und zu tragen», sagt Marianne Rapp.

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