Höchstpreise für Münzen und Medaillen zum Schluss der
Versteigerungswoche im Auktionssaal des Auktionshauses Rapp in Wil
(SG/Schweiz): Der Goldpreis, der während der Auktion nahe an seinem
Allzeithöchst lag, war nur einer der Gründe, warum Bietende aus aller
Welt in krisenresistentes und inflationsgeschütztes Edelmetall
investierten. Zum Schluss sorgten Medaillen vom „Wunder von Bern“ für
ein kleines Auktionswunder.
Die Münzenauktion vom Freitag, 6.
Mai 2022 stand ganz im Zeichen der Flucht in Sachwerte und von
Inflationsbefürchtungen: Gold- und Silbermünzen wurden von Sammelnden
und Investierenden auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten
in spannenden Bietgefechten zu neuen Höchstpreisen erstanden. Insgesamt
wurden Münzen, Medaillen, Banknoten und Orden im Wert von 2,9 Millionen
Franken versteigert.
US-Münze ist 55’000 Franken wert
Eine
Goldmünze der amerikanischen Münzstätte in Carson City aus dem Jahr
1871 war exemplarisch für das globale Interesse an der Auktion.
Derartige rare Stücke sind in den USA sehr hoch bewertet und
international, vor allem aber in Amerika selbst, äusserst stark
nachgefragt. Deshalb kam die Goldmünze schliesslich zum hohen Preis von
55’000 Franken unter den Hammer. Für viel Aufsehen sorgte der Nachlass
des ehemaligen Fifa-Generalsekretärs Kurt Gassmann: Sein kompletter
Medaillensatz von den Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz
erzielte einen Verkaufspreis von 40’000 Franken. Kurz darauf setzten
Gassmanns Medaillen aus dem Fussballspiel «Das Wunder von Bern» der
Fussball-Weltmeisterschaft 1954 noch einen drauf: Die drei Medaillen –
zwei goldene, eine silberne – wurden für satte 52’500 Franken verkauft.
«Fünfliber» für 22’500 Franken
Für
einen silbernen und «schweren» Schweizer «Fünfliber» aus dem Jahr 1928
war bereits im Vorfeld ein hoher Zuschlagspreis absehbar gewesen. Er
zähle zu einem der «numismatischen Höhepunkte» der Auktion, der
Verkaufspreis von 22’500 Franken liege leicht über den Erwartungen,
sagte Geschäftsführerin Marianne Rapp Ohmann. Der Sammelwert sei deshalb
so hoch, weil von den knapp 24’000 Exemplaren fast alle wieder
eingeschmolzen wurden und die Fünf-Franken-Stücke der folgenden Serie
weniger gross und leichter waren: «Deshalb ist dieser Fünfliber enorm
selten. Zudem ist er in ausnehmend perfekter Qualität erhalten
geblieben.»
Teure Berner Goldmünze
Berner Münzen
hatten es den Saal- und Online-Bietenden besonders angetan. Eine extrem
seltene, goldene Verdienstmedaille wurde von der Stadt Bern hohen
Beamten oder Diplomaten verliehen und war überraschend stark umkämpft:
Das Zehn-Dukaten-Edelstück aus dem Jahr 1741 kostete schliesslich bei
einem Startpreis von 8’000 Franken stolze 40’000 Franken.
Reine Online-Auktion am Samstag
Auf
Samstag, 7. Mai, ist eine reine Online-Auktion angesetzt: Am Mittag
wird eine kleine Porzellansammlung – darunter seltenes Keramikgeschirr
mit Picasso-Motiven – und am Nachmittag werden Schmuck, Uhren und
Luxushandtaschen an die Meistbietenden verkauft. Marianne Rapp Ohmann
rechnet mit einer weiteren Steigerung des Onlineumsatzes. Es werde ein
breites Publikum angesprochen, denn «die Startpreise sind meist unter
1000 Franken angesetzt».