Kommt historische Olympia-Fahne zurück?

Sie kommt unter den Hammer und könnte geschichtsträchtiger nicht sein: die Olympia-Fahne der Olympischen Winterspiele von 1948 in St. Moritz. Sie hat grossen Symbolcharakter, denn: Kommt sie in die Schweiz zurück und kommen die Olympischen Spiele wieder in die Schweiz? Mehr noch: Könnte eine Olympiade nach dem hoffentlich baldigen Ende des Ukraine-Krieges wieder die gleiche weltweit versöhnende Aufbruchstimmung verbreiten?

Die Winter-Olympiade stand 1948 in St. Moriz ganz im Zeichen des Kriegsendes. Es war damals fast kein Geld vorhanden, um die Olympischen Spiele zu organisieren. Deshalb gab es gerade einmal zwei grosse, offizielle olympische Fahnen, die notabene von Hand genäht wurden. Eine dieser Fahnen ging nach den Spielen in den Besitz von Kurt Gassmann über, dessen Nachlass dem Auktionshaus Rapp anvertraut wurde. Er war der einstige Generalsekretär des Weltfussballverbands. Der begnadete Organisator erhielt die Olympia-Fahne für die Meisterleistung als „Chef de Mission“, also als Leiter der Schweizer Delegation, und damit als Vertreter der Schweiz im Internationalen Olympischen Komitee an den Spielen 1948 in London und St. Moritz.

Globaler Bietkampf erwartet
Das Auktionshaus Rapp versteigert die symbolträchtige Fahne am Mittwochnachmittag, 15. November 2023 in Wil. Wegen der weltweiten Bedeutung erwartet Inhaberin Marianne Rapp Ohmann eine globale Beteiligung – insbesondere über den immer wichtiger werdenden Online-Kanal, über den sie viele Olympia-Fans und erwartet: Man kann vor Ort im Auktionsaal mitbieten, kann sich aber auch frühzeitig registrieren lassen, um online am Computer mitbieten zu können. Gerade in England und Amerika sei die Olympia-Sammelgemeinde besonders gross. Rapp würde sich aber trotzdem „besonders freuen, wenn die Olympia-Fahne in einem symbolträchtigen Bietkampf wieder zurück nach St. Moritz kommt“. Die Fahne ist zwar „nur“ 2,5 mal 1,35 Meter gross, ihr symbolisch-emotionaler Wert sei jedoch für viele Interessierte ungleich grösser als der reine Materialwert, so Rapp: „Heute kann man so eine Fahne für wenig Geld kaufen. Diese historische Olympia-Fahne dürfte an der Versteigerung jedoch einen Verkaufspreis von einigen tausend Franken erzielen.“ Gerade angesichts der sich abzeichnenden Bewerbung der Schweiz für die Olympischen Winterspiele 2030 spüre sie, dass in der Schweiz die Nachfrage nach dieser Fahne beachtlich sei. Der Symbolcharakter bestehe überdies darin, dass die Olympiade bereits damals mit wenig finanziellen Mitteln durchgeführt worden sei: „Bei zukünftigen Olympischen Spielen wird man wieder vermehrt auf Nachhaltigkeit und ein vernünftiges Kosten-Nutzen-Verhältnis achten. Was eignet sich besser als diese Fahne, dies zu symbolisieren?“

Olympischen Geist wieder aufleben lassen
Die Versteigerung der Olympia-Fahne spielt genau deshalb dem St. Moritzer Gemeindepräsidenten Christian Jott Jenny geradezu in die Karten, denn – wie er sich diesen Sommer etwa im Tages Anzeiger zitieren liess: «Wir müssen der Bevölkerung klarmachen, dass wir die kleinsten und nachhaltigsten Spiele der olympischen Geschichte austragen wollen.» Ob es überhaupt zu einer Kandidatur kommt, soll noch dieses Jahr bekannt werden. „Die Versteigerung hat also auch in dieser Hinsicht einen Signalcharakter“, sagt Rapp. Jenny lebt seit zehn Jahren in St. Moritz im noch immer bestehenden, ehemaligen Olympiastadion mit Fahnenstange, zu der nur noch die Originalfahne fehlt.

«Der Geist der Olympischen Spiele ist in diesem Ort immer spürbar», sagte er gegenüber den Zeitungen von CH-Media. «Es wäre aus meiner Sicht tatsächlich wieder an der Zeit, diesen Geist aufleben zu lassen. Schliesslich ist die letzte Austragung nun schon 75 Jahre her.» Die Fahne dürfte dieses Ansinnen unterstützen und frischen Wind in die Erarbeitung des Bewerbungsdossiers bringen, das eine Verteilung der Olympiade auf die ganze Schweiz vorsieht.

Fünf einfache farbige Ringe auf gewöhnlichem Fahnenstoff – doch diese symbolträchtige St. Moritzer Olympia-Fahne von 1948 dürfte an der Versteigerung am 15. November 2023 einen aussergewöhnlichen Preis erzielen.

Fünf einfache farbige Ringe auf gewöhnlichem Fahnenstoff – doch diese symbolträchtige St.Moritzer Olympia-Fahne von 1948 dürfte an der Versteigerung am 15. November 2023 einen aussergewöhnlichen Preis erzielen.

Bundespräsident: „Symbol des Friedens“
Kleiner geschichtlicher Exkurs: Wegen des Zweiten Weltkriegs waren die Olympischen Winterspiele in St. Moritz die erste Olympiade nach zwölfjährigem Unterbruch. Pikantes Detail: Deutschland und Japan waren bei dieser ersten Nachkriegs-Olympiade von der Teilnahme ausgeschlossen. Eröffnet wurden die Winterspiele unter anderem vom damaligen Schweizer Bundespräsidenten Enrico Celio mit geschichtsträchtigen Worten: „Sie mögen ein Symbol des Friedens sein, den die Welt erwartet!“ Während der Fahnenmarsch gespielt wurde, stieg die olympische Flagge, die nun unter den Hammer kommt.

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