Hohe Nachfrage nach Gold: Auktionshaus Rapp rät zu Achtsamkeit
Die magische Preisgrenze von 2500 Dollar für eine Feinunze Gold ist geknackt: Herr und Frau Schweizer machen Gold zu Geld. Doch nicht alles glänzt, was für Gold bezahlt wird.
Die Nachfrage nach Gold ist in Zeiten mit verschiedenen Unsicherheiten auf der ganzen Welt hoch. Deshalb wird Gold einmal mehr seinem Ruf gerecht, ein sicherer Hafen zu sein: Wer Gold hat, überlegt sich angesichts des Allzeithochs – die Feinunze kostet seit Tagen um die 2500 Dollar –, ob der richtige Zeitpunkt gekommen ist, zumindest einen Teil davon zu verkaufen.
Nicht alle sind Fachleute
Indes: „Vorsicht ist geboten“, sagt Marianne Rapp Ohmann, Inhaberin des Auktionshauses Rapp in Wil (SG) und Zürich: „Oft wird übereilt gehandelt. Einerseits werden unüberlegt wertvolle Goldmünzen verhökert, die ein kleines Vermögen wert sind. Andererseits kriechen Besitzerinnen und Besitzer von Gold vermeintlichen Goldspezialisten auf den Leim, die den eigentlichen Wert nicht erkennen oder gar verschweigen und schliesslich selber davon profitieren.“ Es lohne sich, beim Prüfen der Goldbestände genau hinzuschauen und wirklich ausgewiesene Fachleute zu fragen: „Es gilt, im Goldfieber einen kühlen Kopf zu bewahren.“ Rapp Ohmann freut sich für die Kundschaft, dass die eine oder der andere die Gunst der Zeit nutzt. Zusammen mit ihren Fachleuten stellt sie fest, dass aufgrund der aktuellen Situation die Nachfrage nach Schätzungen enorm angestiegen sei. Der hohe Goldpreis sei überdies mitunter etwa darauf zurückzuführen, dass auch Zentralbanken Gold zukaufen oder eine Zinswende erwartet werde.
Sammelwert übersteigt Materialwert
Rapp Ohmann ist froh, dass sie vor einigen Wochen ihre Numismatikabteilung mit Mauritius Faber verstärkt hat. Faber ist beim Auktionshaus Rapp als Leiter der Numismatik (Marktgebiet für historische und wertvolle Münzen) eingestiegen. Er erklärt an einem Beispiel, warum es so wichtig ist, achtsam zu sein: „Gerade vor Kurzem entdeckte ich in einem Münzennachlass ein sehr seltenes Stück, ein Dukat in Gold aus dem 17. Jahrhundert aus dem bayrischen Bistums Eichstätt. Die Besitzer waren sehr erstaunt über diesen Schatz, denn eigentlich wollten sie die Münzen einschmelzen lassen.“ Rapp Ohmann ergänzt: „Das ist gerade der Punkt: Unsachgemässe Beurteilungen können zu krassen Fehlentscheiden führen. Nur weil im Restaurant nebenan ein Schmelzer für kurze Zeit Gold ankauft, muss man nicht übereilt einen ganzen Bestand verkaufen.“ Faber hat sich die Zeit genommen, den Golddukaten näher unter die Lupe zu nehmen – und siehe da: „Es hat sich gezeigt, dass der Weg zum Profi hier ratsam war. Denn diese Münze kann gut und gerne 10’000 Franken oder noch mehr erzielen.“ Rapp Ohmann betont, dass deshalb Goldmünzen aus Erbschaften „einzigartige Investitionen“ sein können: „Aufgrund der Nachfrage von vielen Sammelnden können sie sogar noch weiter – und zwar enorm – an Wert zulegen.“ Sie verrät: „Ein 10-Franken-Goldvreneli von 1911 ist zum Beispiel besonders begehrt.“

Mauritius Faber erläutert in einem Beratungsgespräch den Wert einer Goldmünze.
Goldvreneli: Aufgepasst!
Faber und sein Team betreuen derzeit viele Ratsuchende, da sie in den letzten Wochen an alte Schätze erinnert wurden: „In vielen Familien liegen in Schubladen oder Schatullen traditionelle Schweizer Goldvrenelis oder südafrikanische Krügerrand-Sammelmünzen oder auch verschiedenste Goldmedaillen. Es lohnt sich ganz klar, diese Stücke von ausgewiesenen Fachleuten – eben Numismatikerinnen oder Numismatikern – anschauen zu lassen. Denn darunter gibt es immer wieder unentdeckte Schätze. Er erklärt auch, dass ein Goldvreneli nicht einfach ein Goldvreneli sei: „Es gibt markante Preisunterschiede je nach Jahrgang oder Zustand.“ Und er rät: „Behüten Sie Ihr Goldvreneli wie Ihren Augapfel und lassen Sie ihren Blick für das wirklich Kostbare schärfen.“
Expertentage statt Internetrecherche
Rapp Ohmann weiss aus ihrer langen Auktionserfahrung in der Numismatik, dass viele Familien Münzen schon von ihren Grosseltern oder Paten erhalten haben und nicht wissen genau, was sie haben. «Es ist verständlich, dass man heute versucht ist, im Internet selber zu recherchieren. Doch für Laien ist es oft schwierig, die richtigen Infos zu bekommen. Wir wollen deshalb unterstützen und bieten in verschiedenen Schweizer Städten Expertentage an.» Noch etwas stelle sie fest: «In diesem Goldfieber überhitzen die Gemüter tatsächlich und deshalb stehen die Leute nach Medienberichten plötzlich vor unserer Türe. Weil unsere Fachleute oft unterwegs sind und wir normalerweise aus Gründen der Zeit und der Diskretion solche Schätzungen nur nach Vorabsprache anbieten, brennen sie oft an.» Deshalb starte sie nun mit einem «Open Door Schätzungstag» am Mittwoch, 28. August einen Versuch: Interessierte können an diesem Tag ohne Voranmeldung vorbeikommen und Münzen den Münzenspezialisten vorlegen. «Unsere Fachleute erteilen Ratschläge, nehmen kostenlose Schätzungen vor und machen auf Wunsch auch ein Verkaufsangebot.»

Dieser Gold-Dukat des bayrischen Bistums Eichstätt aus dem Jahr 1633 war nie im Umlauf und ist ein seltenes Stück, das vor dem Einschmelzen bewahrt wurde.

Das 10-Franken-Goldvreneli von 1911: mehr wert als andere, da besonders begehrt und selten.
28. August 2024: Experten- und Schätzungstag
Das Auktionshaus Rapp organisiert aufgrund der grossen Nachfrage am Mittwoch, 28. August 2024 von 9 bis 18 Uhr einen Experten- und Schätzungstag für Gold- und andere Münzen am Hauptsitz an der Toggenburgerstrasse 139 in Wil (SG). An diesem Tag stehen auch Fachleute für Briefmarken, Schmuck, Uhren, Designertaschen zur Verfügung.
Über das Auktionshaus Rapp
Das Auktionshaus Rapp in Wil (SG) mit Repräsentanz in Zürich zählt zu den bedeutendsten Briefmarken- und Münzenauktionshäusern der Welt. Es hat sich in den letzten Jahren strategisch weiterentwickelt und sein Angebot verstärkt auf den stark wachsenden Auktionsmarkt für Luxusgüter wie Schmuck, Uhren und Handtaschen ausgerichtet. Jährlich werden – bei steigender Tendenz – einige Millionen Franken mit Luxusgüterauktionen und Verkaufsausstellungen realisiert. In der über 50-jährigen Geschäftstätigkeit wurden Raritäten und Pretiosen für weit mehr als eine halbe Milliarde Schweizer Franken versteigert.