
Rare Münzen aus alten Zeiten, die gut erhalten geblieben sind, und ganze Münzsammlungen sowie Sportmemorabilien liegen an Auktionen im Trend, weiss Marianne Rapp Ohmann. «Man kann zum Teil sogar mit einem verhältnismässig tiefen Budget einsteigen und nach und nach in eine Sammlung investieren. Gold- und Silbermünzen können als alternative Anlage in Zeiten der geopolitischen Unsicherheit sehr sinnvoll sein.»
Sie war deshalb nicht erstaunt, dass hohe Preise erzielt wurden. Sporterinnerungsstücke hätten zudem je länger, desto mehr symbolischen Charakter: «Sie wecken Emotionen und sind Ausdruck von Hoffnungen.»

Olympischer Geist spürbar
Die offizielle Fahne der Olympischen Winterspiele von 1948 in St.Moritz sei besonders geschichtsträchtig, sagt Rapp Ohmann. Der Startpreis an der Auktion sei bei 5000 Franken gelegen, schliesslich sei sie für 20‘000 Franken verkauft worden – also für das Vierfache. Auch aus St.Moritz wurde mitgeboten. Aus dem Bietgefecht ging ein anonymer Sammler als Sieger hervor.
Rapp Ohmann zeigt sich positiv überrascht vom hohen Verkaufspreis. Die Fahne sei wohl auch deshalb umkämpft gewesen, weil sie «einen grossen Symbolcharakter» habe. Es sei einerseits um die Frage gegangen, ob die Fahne in die Schweiz zurückkomme, andererseits bewege zurzeit der Entscheidungsprozess das Land, ob die Olympischen Winterspiele 2030 wieder in der Schweiz organisiert werden könnten.
Es gehe aber um viel mehr, «nämlich um den olympischen Geist», so Rapp Ohmann, die sich fragt: «Könnte eine Olympiade nach dem hoffentlich baldigen Ende des Ukraine-Krieges wieder die gleiche weltweit versöhnende Aufbruchstimmung verbreiten wie damals 1948? Ich hoffe es!»

Englische Anlagemünzen beliebt
Bei den Münzen standen am Mittwochnachmittag insbesondere englische Anlagemünzen im Fokus. Ein Münzset mit vier sogenannten Sovereign-Goldmünzen aus dem Jahr 1937 wurde anlässlich der Krönung von König Charles‘ Grossvater, König George VI geprägt. «Bieter aus aller Welt schätzen den historischen Wert und die Bedeutung als sichere Anlage in Gold besonders hoch ein», sagt Marianne Rapp Ohmann.
Deshalb sei der Verkaufspreis von 13‘750 Franken um das Fünffache über dem Startpreis gelegen. Zudem seien diese Sovereign-Goldmünzen aufgrund der Kriegszeit nur gerade 5501-mal hergestellt worden. Da derartige Münzen weltweit anerkannt gewesen seien, hätten die britischen Kampfjetpiloten während des Zweiten Weltkrieges als Teil ihres Überlebenspakets jeweils auch Gold-Sovereigns für ihre Kriegseinsätze bekommen, um notfalls über die Runden zu kommen.
An der Auktion noch begehrter war eine Goldmünze mit dem Gesicht von Königin Elizabeth I aus dem Jahr 1595. Sie kam für 45‘000 Franken unter den Hammer. Rapp Ohmann bezeichnet dieses herausragende Exemplar als «fantastische Rarität der britischen Numismatik».
Kaiserlicher Preis
Die kaiserliche Goldmünze von Franz Joseph I. von Österreich aus dem Jahr 1848 war ebenfalls umkämpft: Sie ist laut Rapp Ohmann eine absolute «numismatische Seltenheit», die einem Käufer den kaiserlichen Preis von 26‘750 Franken wert war. Sie habe deshalb einen solchen Preis erzielt, weil sie trotz ihres Alters nur minimale Kratzer oder Randfehler aufweise und durch einen vorzüglichen Stempelglanz besteche.
Das Auktionshaus Rapp in Wil erwartet noch bis am 18. November 2023 Sammler und Investoren aus der ganzen Welt. Noch viel mehr – mehrere tausend – Personen bieten aber online mit. Sie begeistern sich für Raritäten und aussergewöhnliche Luxusartikel wie Briefmarken, Münzen, Uhren, Schmuck, Luxushandtaschen, Sporterinnerungsstücke und dekorative Kunst. Am Samstag, 18. November konzentriert sich das Auktionshaus aufgrund des globalen Interesses auf einen reinen Online-Auktionstag ohne Saalauktion.