Luxus kann auch nachhaltig sein. Die junge Generation Sammelnder
hat deshalb den Auktionsmarkt für rare Uhren, edlen Schmuck und
limitierte Handtaschen entdeckt. Sie suchen die prickelnde
Live-Atmosphäre von Auktionen oder beleben die globalen Onlineauktionen.
Schöne
und edle Objekte die heute nicht mehr so einfach zu kaufen sind:
Vieles, was junge Menschen heute als «in» betrachten, ist an den
Luxusadressen auf der ganzen Welt kaum noch verfügbar. Es gibt lange
Wartelisten.
Online-Boom im Luxussektor
Es sei nicht
mehr aussergewöhnlich, auf eine begehrte Uhr von Rolex oder eine
Handtasche von Hermès sogar jahrelang warten zu müssen, sagt Marianne
Rapp Ohmann, Inhaberin des global tätigen Auktionshauses Rapp. Deshalb
habe das jüngere Publikum Auktionen entdeckt, wo es mit etwas Glück
einzigartige Stücke zu vernünftigen Preisen ergattern könne. Die
weltweite Nachfrage sei so gross wie noch nie, und der Online-Boom habe
auch den Luxussektor erfasst.
Individualismus und Inszenierung
Dem
Auktionsmarkt in den am schnellsten wachsenden Luxussegmenten komme
überdies entgegen, dass junge Menschen bewusst ihren ureigenen Stil
pflegen. Dies belegen Markenstudien, sagt Rapp Ohmann: «Individualismus
wird gross geschrieben. Looks und Typen werden mutig kombiniert.» Sie
stelle einen gewissen «Inszenierungsmodus» fest, der von den Sozialen
Medien gefördert werde. Gerade die Digitalisierung wecke aber auch die
Sehnsucht nach realen und edlen Sammelwerten. Die junge Generation habe
ein neues, frisches Modebewusstsein entwickelt. «Das Greifbare und
Handwerkliche wird neu entdeckt.» Dabei fänden es gerade jüngere
Menschen plötzlich wieder cool, Pre-Owned-Uhren oder Handtaschen und
Edelschmuck mit Vorgeschichte zu tragen. Damit gehe der Wunsch nach
einem nachhaltigen Lebensstil einher. «Deshalb fasziniert mich dieser
Markt so sehr. Ich bin auf die Auktion sehr gespannt und freue mich,
dieser neuen Sammelgeneration einiges bieten zu können.»
Online zur trendigen Tasche
Rapp
Ohmann nennt Beispiele aus dem Segment der Luxushandtaschen: «Wir haben
gepflegte Handtaschen, die auf dem Markt teils gar nicht zu haben sind.
Dazu gehören gesuchte Louis Vuitton Modelle aus den gesuchten
Fornasetti- und Graffiti-Kollektionen oder von Kult-Designern wie
Takashi Murakami und Virgil Abloh. Taschen von Chanel und Hermès und ein
absolut traumhaftes Sammelstück einer Kelly Bag aus den frühen 1970er
Jahren versprechen spannende Bieterkämpfe.» Diese auf Echtheit und
Qualität geprüften Stücke kommen am Samstagnachmittag, 7. Mai 2022 in
einer reinen Online-Auktion unter den Hammer, um dem Kaufverhalten der
jungen Generation zu entsprechen. Sie gehe ohnehin davon aus, so Rapp
Ohmann, dass der Online-Markt im Segment der Luxussammelgüter weiter
enorm wachsen wird. Das zeige sich daran, dass für die bevorstehende
Auktion weit mehr Online-Bietende erwartet werden als vor knapp zwei
Jahren. Sie rechne wieder mit mehreren Tausend Interessierten, die im
Internet mitbieten werden. Der Markt für Saalauktionen mit ihrem
einzigartigen, emotionalen Ambiente werde aber nicht ganz verschwinden:
«Ich gehe langfristig von einem guten Gleichgewicht aus.»