Rekordpreise und doppeltes Bieterpech

Die Luxusbranche boomt. Auch der jungen Käuferschaft wegen. Dies bestätigte sich an der Luxusuhrenauktion des Hauses Rapp in Wil.

Sicherheitspersonal bewacht die Luxusgüter und hat die Auktion ständig im Blick. Bilder: Andrea Tina Stalder

Ob Briefmarken, Kunst, Münzen, Armbanduhren, Schmuck oder erlesene Weine – was diese
Woche im Wiler Auktionshaus Rapp unter den Hammer kam und noch kommt, ist rar, luxuriös oder beides. Ein Angebot, das exakt dem Trend der Zeit entspricht. Denn der Luxusgütermarkt boomt weltweit – den Schlagzeilen von Krisen und existenzieller Unsicherheit zum Trotz. Und dies nicht nur im Neuwarensegment, wie die Geschäftsleiterin
der Peter Rapp AG, Marianne Rapp Ohmann, betont. Sie weiss: «Sogenannte pre-owned Luxusgüter stossen heute praktisch auf die gleiche Begeisterung wie neue Designerstücke.» Auch beschränkt sich die Nachfrage längst nicht mehr auf die potente Eliteschicht.  Zunehmend sind es junge Menschen, die sich mit Luxusartikeln aller Art umgeben möchten – Millennials oder Vertreter der Generation Z: Leute, wie der Wiler Florian Salzmann.

«Ich bin kein Sammler»
Es ist Donnerstagnachmittag. Im Untergeschoss des Auktionshauses bieten Uhrenliebhaber am Telefon, online und ganz klassisch im Saal für eine Patek Philippe mit Brillanten gefasstem Zifferblatt. Oben im Bistro sitzt derweil ein junger, gepflegt gekleideter
Mann beim Mittagessen: Florian Salzmann, 26-jährig, in der ITBranche und nebenbei als Reiseveranstalter tätig. Mit 17 hatte er seine erste Uhr gekauft. Heute besitzt er um die zehn davon. Nicht irgendwelche Uhren, sondern Zeitmesser aus dem Luxussegment. Wobei nur eine davon ein Auktionsschnäppchen ist, wie er sagt. Die übrigen habe er neu gekauft. Als Sammler sieht er sich aber nicht. Uhren seien für ihn auch keine Wertanlage. «Ich trage sie abwechslungsweise aus Freude an der Ästhetik, aber auch an den Uhrwerken, der Mechanik, dem Handwerk. Und sie sind ein passendes Pendant zu meinem Berufsalltag in
der digitalen Welt», sagt Salzmann.

Genussorientierter Lebensstil
An diesem Donnerstag soll die Sammlung, die keine ist, mit zwei besonderen Trouvaillen
aufgewertet werden: einer Rolex Datejust Tuxedo mit Schätzpreis 1500 bis 2000 Franken und einer Zenith El Primero, deren Wert mit 6000 bis 8000 Franken angegeben ist. Aktiv gesucht habe er die Uhren nicht, sagt der Wiler: «Sie haben mir einfach spontan gefallen.»   Bbgehoben klingt das nicht, eher bescheiden. Salzmann gehört zu jenen Vertretern
der Generation Z, die gut verdienen, sich Luxus leisten können und auch gönnen wollen. Wobei es nicht um Prestige und Image geht, sondern schlicht um einen genussorientierten Lifestyle. Sein Teller ist inzwischen leer. Auf dem Bildschirm im Bistro, der das Auktionsgeschehen überträgt, poppt Losnummer 3030 auf: eine Audemars Piquet
Royal Oak Day-Date – geschätzt auf 20 000 bis 25 000 Franken. Für Florian Salzmann ist es Zeit, seine Bieternummer abzuholen und einen Sitzplatz im gut besetzten Saal zu suchen.
Nervös? «Angespannt», sagt er. Denn bei der letzten Luxusauktion des Hauses Rapp hatte
es mit dem Zuschlag nicht geklappt.

Doppeltes Bieterpech
Uhr für Uhr wechselt den Besitzer: Rolex, IWC, Cartier, Jaeger Lecoultre. Nur wenige gehen
mangels Interesse zurück. Florian Salzmann sitzt ganz hinten, wartet. Die Hoffnung stirbt mit
dem Startpreis: Für «seine» Rolex liegt bereits ein schriftliches Gebot von 4000 Franken
vor. Letztlich wechselt sie für 5400 Franken den Besitzer. Minuten später ist klar: Salzmann
geht auch dieses Mal mit vollem Geldbeutel und leeren Händen nach Hause. Die Zenith
war einem Bieter 12 000 Franken wert. Ein Preis weit jenseits der Limite, die sich Florian Salzmann zuvor gesetzt hatte.

Rekordpreis: 77 500 Franken
Lange hält seine Enttäuschung nicht an. Für ihn ist klar: «Ich werde wiederkommen.» Gibt es für ihn denn eine Traumuhr? Florian Salzmann lacht: «Eine Patek Philippe, 50 000 Franken teuer und damit deutlich über meinem Budget.» Kostspielig, im Vergleich zum   Rekordergebnis der diesjährigen Uhrenauktion allerdings fast schon ein Schnäppchen. 77 500 Franken plus Auktionsgebühr liess sich ein Käufer die Rolex Daytona mit Losnummer 3116 kosten Geschätzt war die Uhr aus den 60ern auf 8000 bis 12 000 Franken.

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