Berner Goldmünze wird an Luxusgüter-Auktion versteigert. Eine
aussergewöhnliche Goldmünze aus Bern kommt unter den Hammer: Der
Halbtaler aus dem Jahr 1797 wurde wohl einst von einer reichen Berner
Person an ihr Patenkind verschenkt. An der Auktion im Auktionshaus Rapp
könnte er über 40’000 Franken erzielen.
„Im 19. Jahrhundert
waren Münzen beliebte Taufgeschenke“, erklärt Marianne Rapp Ohmann. Die
Geschäftsführerin des Auktionshauses Rapp in Wil (SG) erklärt, dass
dafür die alten Münzen von Bern besonders gerne verwendet worden sind.
Die Münzen seien zum Zeitpunkt des Schenkens zwar bereits ausser Kurs
gesetzt worden, stellten durch ihren hohen Metallwert aber dennoch eine
attraktive Reserve dar. „Der Grund für die Beliebtheit der Berner Münzen
mag die klar sichtbare Umschrift der Bildseite gewesen sein. Sie lautet
‚Dominus providebit‘: ‚Der Herr wird dafür sorgen‘.“ Die Umschrift
ziert noch heute den Fünfliber.
Gotthelf schrieb darüber
Der
Brauch, alte, längst ungültige Berner Münzen als Taufgeschenk zu
verschenken, sei so beliebt gewesen, dass er sogar Eingang in die
Weltliteratur gefunden habe, ergänzt Rapp Ohmann. „Jeremias Gotthelf
beschreibt ihn in seiner 1842 publizierten ‚Schwarzen Spinne‘.“ Bei der
Goldmünze, die nun im Auktionshaus Rapp versteigert wird, handelt es
sich um den Abschlag vom halben Neutaler aus dem Jahr 1797. Sie hat ein
Gewicht von acht Dukaten – also rund 28 Gramm. „Es ist gut möglich, dass
sie im Auftrag eines wichtigen Berner Bürgers hergestellt wurde“, sagt
Marianne Rapp Ohmann. Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts sei es
nämlich der Berner beziehungsweise der eidgenössischen Münzprägestätte
freigestanden, mit den staatlichen Stempeln Münzen im privaten Auftrag
zu prägen, solange der Auftraggeber das Edelmetall dazu lieferte und die
Prägekosten bezahlte.
Schweizer Münzen sind begehrt
Der
heutige Wert der Münze wird mit 30‘000 bis 40‘000 Franken angegeben.
Laut Rapp Ohmann könnte der Zuschlagspreis aber durchaus noch höher
liegen. Das Beispiel zeige eindrücklich, wie wichtig es sei, sich
professionell beraten zu lassen, wenn man beispielsweise eine Sammlung
mit alten Münzen erbt und selbst nicht viel damit anfangen kann. „Eine
solche Münze ist ein absoluter Glücksfall. Generell lässt sich aber
sagen, dass seltene Schweizer Münzen auf dem internationalen
Sammlermarkt sehr gefragt sind.“