Während der internationalen Rapp-Auktion wurde am 26. November 2014 zur Überraschung aller Anwesenden im vollbesetzten Saal ein Brief mit einer «Basler Taube» zu einem neuen Weltrekordpreis von 103’700 Franken verkauft. Wie lässt sich ein solch unglaublicher Preis erklären, der etwa doppelt so hoch liegt wie zu erwarten war?
Zweifellos handelt es sich um ein Ausnahmestück. Das lebhaftblaue, leuchtend frische Exemplar der 1. Auflage mit weißen Rändern an allen Seiten und einem markant geprägten Relief klebt auf einem vollständigen Stadtbrief an die bekannte Adresse von Carl Ryhiner, Besitzer der Liegenschaft «Zum Goldenen Löwen» in Basel, die sich noch heute in Familienbesitz befindet. An Ryhiner, der von 1792 bis 1855 lebte und Handelskaufmann sowie Seidenbandfabrikant war, sind die meisten noch erhaltenen Basler-Taube-Briefe adressiert. Der Briefumschlag, der vermutlich eine Rechnung enthielt, ist auch dank des klaren roten Stempels vom 26. Juni 1847 äußerst dekorativ. Auktionator Peter Rapp, seit mehr als 50 Jahren im Geschäft, bemerkte gegenüber dem erfolgreichen Bieter, dass er keinen schöneren Brief mit einer «Basler Taube» kenne. Dieses Paradestück traf an diesem Nachmittag auf Sammler und Investoren, die im Moment bereit sind, höchste Preise für erstklassige, ausgefallene Stücke zu bezahlen. Mit CHF 20’000 bis 25’000 ausgerufen, stieg das Kleinod nach einem heftigen Bieterkampf im Auktionssaal, auf schlussendlich 103’700 Franken. Zum Vergleich: Der Katalogpreis für einen Brief mit der «Basler Taube», der ersten mehrfarbig gedruckten Briefmarke der Welt, liegt bei «nur» 40’000 Franken. Der jetzt im Auktionshaus Rapp erzielte Preis liegt deutlich über dem Niveau zur Boomzeit der klassischen Philatelie vor rund 40 Jahren.